Die Fusion Luzern-Littau ist der erste Schritt für ein Gross-Luzern. Die Bevölkerung und die Wirtschaft sollen in der zukünftigen Grossstadt Luzern konzentriert werden. Damit wird der ganze Kanton umgewälzt. Da der Wirtschaftskuchen nicht grösser wird, werden die Landgemeinden die Verlierer sein. Die Machtkonzentration im Gross-Luzern kommt – entgegen schönfärberischen Behauptungen – nicht der Luzerner Landschaft zugute, sondern verstärkt die Abwanderung vom Land in die Stadt. Die Lebensfähigkeit vieler Dörfer auf dem Lande wird bedroht. Über die Hälfte der Kantonsbewohner soll schliesslich im neuen Gross-Luzern wohnen und wird zukünftig die Kantonspolitik alleine bestimmen.
 
Die Konzentration der Bevölkerung und der Wirtschaft im Gross-Luzern widerspricht dem Bundesgesetz über die Raumplanung. Demnach hätte der Kanton für eine angemessene Dezentralisation der Besiedlung und der Wirtschaft hinzuwirken. Denn nur eine dezentrale Siedlungsstruktur sorgt dafür, dass sowohl die Landschaft als auch die Stadt in einem ausgewogenen Verhältnis qualitativ wachsen, und die Umwelt geschont wird. Bei einer Konzentration der Entwicklung im Gross-Luzern verlieren alle: das Land, die Stadt und die Umwelt. Die Landbevölkerung wird gezwungen, für alle Tätigkeiten in die Stadt zu fahren. Das Zentrum wird durch den Mehrverkehr verstopft. Die Folge: Die Autobahnen um Luzern müssen (und werden) auf 6 Spuren ausgebaut werden. Im dicht bebauten Siedlungsgebiet der Stadt ist jedoch ein Ausbau der Quartierstrassen kaum mehr möglich. Bereits heute kann die Stadtbevölkerung fast wöchentlich die Grossstadtatmosphäre im chronisch verstopften Strassennetz schnuppern.
 
Während die Nachbarkantone schon längst erkannt haben, dass nur ein qualitatives Wachstum in einem attraktiven  Lebensraum die Lebensqualität nachhaltig sichert, scheint für die Luzerner Behörden die Grossagglo Zürich ein erstrebenswertes Vorbild. Getrieben vom Grössenwahn rennen sie einem lebensfeindlichen quantitativen Wachstum nach. Sie verkennen aber, dass  sich immer mehr Zürcher von ihrem zerstörten Lebensraum abwenden und sich im heute noch intakten Raum Luzern niederlassen.
 
Gilles Morf, Einwohnerrat CHance21, Kriens